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Jüdische Friedhöfe sind für die Ewigkeit gemacht…

Schon lange finden auf dem jüdischen Friedhof an der Wanner Straße keine Beerdigungen mehr statt; beinahe vergessen liegen die Grabstätten inmitten von Bäumen, Sträuchern und Blättern.

Und trotzdem wird er fortdauern, denn jüdische Friedhöfe sind für die Ewigkeit gemacht und gerade dadurch interessant für einen Besuch.

Deshalb machten wir uns am Projekttag „Tod und Bestattung“ auf den Weg dahin.

Am Eingangstor erwartete uns Herr Fehling von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit; er möchte sein Wissen rund um die jüdische Begräbniskultur mit uns teilen.

Die Atmosphäre ist herbstlich, nicht zuletzt durch die vielen bunten Blätter auf den Gräbern und Grabsteinen, die unterschiedlich gut erhalten und deren Inschriften teilweise nur noch schlecht lesbar sind.

Nach ein paar einleitenden Worten schickte Herr Fehling uns auf die Suche nach dem ältesten und jüngsten Grabstein, auffälligen Ornamenten, Inschriften und Grabsteinarchitektur.

Ein Grabstein aus dem Jahr 1874 wurde gefunden, der jüngste stammt aus dem Jahr 1936.

Ins Auge fielen uns die Grabinschriften, sind sie doch oft zweisprachig, hebräisch und deutsch.

Einige Grabornamente waren den Schüler*innen bereits bekannt, so der Davidstern. Zusammen mit dem siebenarmigen Leuchter (Menorah) und der Rose ist er ein allgemeines Symbol des Judentums.

Wir erfuhren, dass ein Grabstein, der den Davidstern ohne die beiden hebräischen Buchstaben für „Hier ruht..“ enthält, ein Hinweis darauf ist, dass der Verstorbene nicht wirklich hier begraben liegt, weil er z. B.  im Konzentrationslager umgekommen ist.

Vieles wusste Herr Fehling uns zu erzählen, unter anderem, dass die „segnenden Hände“ nur bei Nachkommen eines Priesters (Cohen) sowie ein „Krug“ nur bei den Nachkommen der Tempeldiener (Leviten) auf den Grabstein gesetzt werden. Oder dass ein Grabstein mit einer abgebrochenen Säule ein Zeichen dafür sei, dass die/der Verstorbene nur kurz gelebt habe.

Interessant war er, der Besuch auf dem alten jüdischen Friedhof.