Unter der Lupe

Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz

von Frieda und Arne (Q2)

80 Jahre ist es her, dass das Vernichtungslager Auschwitz befreit wurde. Wir haben im Herbst letzten es an einer Gedenkstättenfahrt mit dem Verein Denk Dran e.V. teilgenommen. Tief bewegt wollen wir darüber berichten und zeigen, wie sehr sich die Besichtigung dieser Gedenkstätte lohnt, obwohl es sehr aufreibend ist, sich mit diesem dunklen Kapitel deutscher Geschichte zu befassen.

Unsere Fahrt nach Auschwitz begann in einem großen Bus, der uns durch die Nacht nach Oświęcim in Polen brachte. Während der Fahrt stellten sich die Gruppenleiter vor und noch offene Fragen von uns wurden beantwortet.

Nach der Ankunft in unserem Hotel in Oświęcim wurden uns Zimmer zugeteilt und wir konnten uns etwas erholen.

Danach ging unser Programm schon los: Alle Teilnehmer wurden mithilfe eines Zeitstrahls auf den gleichen Wissensstand bezüglich des Nationalsozialismus in Deutschland gesetzt. An den folgenden Tagen besuchten wir nicht nur die Gedenkstätten Auschwitz I und II, sondern auch Workshops und ein Zeitzeugengespräch sowie zwei Stadtführungen durch Oświęcim und Krakau.

Die Mahlzeiten nahmen wir immer zusammen im Hotel ein, es war auch für die veganen und vegetarischen Teilnehmer gesorgt.

Am Nachmittag des zweiten Tags besuchten wir das Stammlager Auschwitz I und erhielten eine informative Führung von Gabriela, einer sehr sympathischen Polin. Es wurde viel erklärt und gezeigt. Wir sahen das Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“, die Gaskammern, Schlafräume, manche Gesichter der Gefangen, Foltermethoden und Gebäude der SS. Die Ausstellungen ausgewählter betroffener Länder wie Tschechien und den Niederlanden besuchten wir an einem anderen Tag.

Wie jeden Abend trafen wir uns in einem Versammlungsraum, um den Tag zu reflektieren und uns über unsere Gedanken auszutauschen. Während der Führungen fühlten wir uns häufig von Informationen und Grausamkeiten erschlagen, sodass ein Austausch am Abend wirklich wichtig war.

Gabriela führte uns auch durch das Außenlager Auschwitz II, das viel wuchtiger und entwürdigender wirkte. Auschwitz II war das Hauptzentrum für die Ermordung der 6 Millionen europäischen Juden. Das Bild der Schienen und die Vorstellung der dortigen „Selektion der Arbeitsfähigen“ durch einen SS-Arzt brannte sich in unser Gehirn. Und uns war jederzeit bewusst, dass der Satz, der in Auschwitz zu lesen ist, zutrifft: „Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“

Am letzten Tag fuhren wir nach Krakau. Dabei besuchten wir unter anderem eine Synagoge und hörten Geschichten über verschiedene Orte, die noch heute wichtig für die dortige jüdische Community sind. Danach folgte ein Gespräch mit einer Zeitzeugin, die uns ihre Geschichte per Dolmetscherin erzählte. Sie wurde als jüdisches Mädchen von Ordensschwestern aufgenommen und konnte so vor den Nationalsozialisten versteckt bleiben. Ihre Eltern wurden bei einer versuchten Deportation, die in einer blutigen Auseinandersetzung endete, von SS-Männern umgebracht.

Alle der genannten Personen, die uns Führungen oder uns ein Interview gegeben haben, haben im Namen der Gruppe und des Vereins ein Dankeschön in Form von Mitbringseln der Teilnehmenden bekommen.

Die Fahrt wird uns wohl immer im Gedächtnis bleiben. Obwohl wir auf dem gleichen Boden wie dem des Holocaust standen, half uns der Zusammenhalt der Gruppe und die Betreuer doch eine mehr oder weniger angenehme Fahrt zu haben. Interessierten möchten wir die Gedenkstättenfahrt auf jeden Fall ans Herz legen. Über https://denkdran-ev.de/ können sich 16 bis 25jährige für die Fahrt in diesem Jahr anmelden. Vielleicht könnt ihr auch Freunde mitnehmen, denn diese in traurigen Momenten oder in Momenten voller Wut an eurer Seite zu haben, lohnt sich.

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