Spannende Einblicke in die Exkursionen der Jahrgangsstufe 9 zu religiösen Gedenkstätten
Ruhestätte Natur GmbH
Um 9 Uhr begann unsere Exkursion mit einer kurzen Busfahrt zum Schloss Westerholt. Dort wurden wir vom Grafen von Westerholt und dem Friedwald-Förster empfangen, die uns durch den Tag begleiteten. Zuerst führte uns der Graf durch die Altstadt von Westerholt, die mit ihren historischen Gebäuden und engen Gassen sehr charmant wirkte. Besonders beeindruckte uns die 405 Jahre alte Kapelle, über die der Graf uns viele Geschichten und von ihrer Bedeutung für seine Familie erzählt hat.
Anschließend ging es zur Familiengruft von Westerholt, wo wir die Gräber der Adelsfamilie besichtigten. Es war interessant, mehr über die Geschichte der Familie zu erfahren. Neben der Kapelle steht ein alter Turm, der 1696 erneuert wurde und eine lange Geschichte hat. Dort übernahm der Friedwald-Förster und führte uns weiter in den Westerholter Wald.
Im Wald angekommen, zeigte uns der Förster einen Plan, auf dem wir sehen konnten, welche Baumarten es gibt und wie der Wald als Friedhof genutzt wird. Wir lernten, dass der Wald über verschiedene Begräbnisarten verfügt und wie groß er ist. Danach ging es weiter durch den Wald, der an diesem Tag etwas matschig war, aber trotzdem sehr schön. Wir hielten an einem noch nicht befüllten Grab und sahen uns die Umgebung an. Kurz vor dem Ende des Waldes sahen wir ein frisch befülltes Grab mit einer Trauergemeinschaft drumherum.
Wir haben viel über das allgemeine Begräbnis gelernt, aber auch viel über den Wald erfahren. Wir haben beispielsweise erfahren, dass die Urnen, die im Waldfriedhof Westerholt begraben werden, biologisch abbaubar sind. Insgesamt war die Führung sehr informativ und wir fanden den Friedwald als Begräbnisstätte sehr schön. Es ist ein ruhiger, friedlicher Ort, der uns beeindruckt hat und den wir als schönen Ort für ein Begräbnis schätzen.
Ein Artikel von: Esma Gül, Lina Lassotta, Alina Tazi, Rhea Würfel
Spurensuche auf dem Jüdischen Friedhof
Auf dem geschlossenen Jüdischen Friedhof in Bulmke war eine Schüler*innengruppe im Rahmen des Projekttages in Jahrgang 9 unterwegs.
Viel gab es zu entdecken: das älteste Grab des Friedhofs, das jüngste Grab und vor allem viele typische Symbole, die auf jüdischen Grabsteinen Verwendung finden. Wir sahen das Grab eines jungen Menschen, der im Ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft und das Eiserne Kreuz erhalten hatte – und wir sahen Steine, auf denen nach dem Zweiten Weltkrieg Überlebende des Holocausts Zeugnis gaben von der Ermordung ihrer Angehörigen in Riga.
„Ein jüdischer Friedhof unterscheidet sich doch wesentlich von dem, was in der christlich geprägten Welt üblich ist“, sagte Herr Pfaff, ein Mitglied der Christlich-Jüdischen Gesellschaft, der die Gruppe begleitete. Das können wir bestätigen: Beeindruckt waren viele Schüler*innen davon, dass jüdische Gräber Ruhestätten für die Ewigkeit sind und nach einer Bestattung nie wieder neu belegt werden. Und interessant fanden viele es, dass auf die Gräber keine Blumen gelegt werden, sondern kleine Steine auf den Grabsteinen davon zeugen, dass das Grab besucht worden ist.
Insgesamt war es ein interessanter Rundgang, der uns viele neue Einsichten gebracht hat!
Größer als 45 Fußballfelder…. – ein Rundgang auf dem Buerschen Hauptfriedhof
Auch der Buersche Hauptfriedhof wurde im Rahmen des Projekttags „Umgang mit Trauer und Tod“ von einer Schüler*innengruppe aufgesucht; an den Torhäusern aus dem Jahre 1923, die schon vor 30 Jahren in die Denkmalliste der Stadt Gelsenkirchen eingetragen wurden, empfing sie Andreas Mäsing, Gartenbau-Ingenieur und Geschäftsführer der Friedhofsgärtner Gelsenkirchen.
Dieser wusste viel und Interessantes über den 43 Hektar großen und gut 120 Jahre alten Friedhof zu erzählen. So erfuhren die geneigten Zuhörer*innen von seiner Funktion als Naherholungsgebiet und Ort der ökologischen Vielfalt, von den Gedenkstätten und Gräbern aus den beiden Weltkriegen, den unterschiedlichen Bestattungsmöglichkeiten in Familien-, Einzel- und Gemeinschaftsgräbern, von dem Grabfeld für verstorbene Frühgeborene und von prominenten Grabstätten (z. B. das eines getöteten Mitglieds der Rockerbande Bandidos).
Auch skurrile Gebräuche waren Thema, z. B. dass Besucher am Grab eines bestimmten passionierten Rauchers sich und diesem eine Zigarette anzünden, zum Gedenken an den Verstorbenen.
So war der gut zweistündige Gang über den Friedhof sehr informativ und zugleich kurzweilig; vielen Dank, Herr Mäsing!