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Zeitzeugen-Gespräch: Ganz nah an der innerdeutschen Geschichte

Zeitzeugin Regina Labahn im Gespräch mit 10. Klassen

Es ist ein besonderer Gewinn, eine Zeitzeugin befragen zu können, uns war es eine besondere Ehre, Regina Labahn zu empfangen. 35 Jahre nach der Wiedervereinigung wurde für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 Geschichte greifbar – nicht als abstraktes Unterrichtsthema, sondern als persönliche Erfahrung einer Frau, die eindrucksvoll schilderte, was es für viele Menschen bedeutet hat, in einer Diktatur wie der DDR zu leben. Durch ihren persönlichen Bericht wurde deutlich, was es für Regina Labahn und ihre Familie bedeutete, in der DDR Repressionen ausgesetzt zu sein, weil man das eigene Land verlassen wollte. Aufgrund ihrer kritischen Haltung und der Ablehnung in die SED einzutreten, gerieten die Eheleute in das Visier der StaSi. Frau Labahn berichtete von ihrer Verhaftung, der Wegnahme ihrer drei Kinder und den Jahren, die sie im Frauengefängnis Hoheneck verbringen musste. Anhand eines 360-Grad-Rundgangs schilderte die Zeitzeugin die Verhältnisse und Zustände im Gefängnis Hoheneck, unter deren Nachwirkungen viele Frauen noch heute leiden würden. Besonders beeindruckte mit welcher Offenheit Frau Labahn auf die vielen Fragen der Schülerinnen und Schüler einging, auch auf die teilweise absurd erscheinenden Aspekte politischer Willkür und der Unmenschlichkeit des DDR-Systems. So zeigte diese Begegnung, wie wichtig Zeitzeugenberichte für das Verständnis historischer Zusammenhänge sind. Durch die Schilderungen erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick, was es bedeutet haben muss, in einer Diktatur zu leben. Dies erscheint umso wichtiger in einer Zeit, in der freiheitliche Demokratien weltweit von autoritären politischen Systemen und Bestrebungen herausgefordert werden. Ein herzlicher Dank geht daher an Regina Labahn für ihre Bereitschaft, ihre Geschichte zu teilen, sowie an alle Beteiligten, die diese Veranstaltung ermöglicht haben, hier ganz besonders an Herrn Schütte.