Unter der Lupe

Annettes Buchbasar ermöglicht Bücherkauf mit Folgen

Obdachloser am Hauptbahnhof erfroren. Kinder beim Sterben begleitet. Tausende Tote nach Erdbeben. Tiere an Autobahnraststätte ausgesetzt. Verletzte Kinder aus Kriegsgebieten in Deutschland gepflegt.

„Es sind täglich so viele Headlines, die eine große Not zeigen. Und man steht immer wieder fassungslos daneben“, sagt Joana. Aber genau das möchten sie und ihre Mitschülerin Leni nicht. Deswegen sammeln sie zusammen mit anderen Jugendlichen Bücherspenden, sortieren sie, stellen sie in ihrem Raum aus und beraten die Schulgemeinschaft in Verkaufsgesprächen. Joana und Leni leiten zusammen mit Frau von der Schmitt „Annettes Bücherbasar“, der als Bibliothek, als ruhiger Lesesaal oder auch als Treffpunkt dient; für den Austausch, für ein nettes Wort oder um mehr über das gegenwärtige Projekt zu erfahren. Denn die Schülerinnen und Schüler nehmen sich schwerpunktmäßig immer gezielt eine Aktion vor und sammeln dafür. „Als das Erdbeben in Syrien und der Türkei so viele erschütternde Schicksalsschläge verursachte, war uns sofort klar, dass auch wir hier schnell helfen müssen“, berichtet Leni. So öffneten sie ihren Bücherbasar und sammelten innerhalb von zwei Wochen fast 1000 Euro. Dabei waren die vielen Geschichten besonders rührend, die an der Büchertheke erzählt wurden. „Es sind so viele Menschen an unserer Schule, die Bekannte, Freunde und Angehörige haben, die Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien wurden. Die Berichte sind schockierend, das Erlebte ist oft nicht zu fassen.“

Manchmal erreicht man die Menschen vor Ort tief in ihrem Herzen, weil man beim Bücherkauf viel mehr zurücklässt als man mitnimmt. Das Medium Buch kommt dabei bei den Menschen in der Schule an; es verdeutlicht, dass Bildung viel bewirken kann, auf vielen Ebenen. Bücher, da sind sie sich sicher, sterben nie aus; jedes einzelne Buch hat seine eigene Geschichte.

Wie genau das Geld eingesetzt wird, überlassen die Schülerinnen und Schüler den Profis, die gelegentlich in die Schule kommen und berichten, für welche Zwecke der Betrag eingesetzt wird. Die Schülerinnen und Schüler sehen sich das auch gern genauer an, indem sie die Hilfsorganisationen vor Ort besuchen. Eine Führung durch das Friedensdorf Oberhausen oder ein Bericht über das Kinderhospiz Arche Noah beeindrucken die Jugendlichen nachhaltig. Sie empfinden solche Momente als Bestätigung für das eigene Engagement, lernen durch den veränderten Blickwinkel aber auch immer dazu. Im letzten Jahr wurden Beträge zudem für die Organisation Warm durch die Nacht und für das Tierheim Gelsenkirchen gespendet, in diesem Jahr an den Malteser Hilfsdienst.

 

Redakteur: Ben S., Q1

 

 

 

Bläserklasse – Das sind wir

Schon immer wollte ich ein Instrument lernen. Als ich in die 5. Klasse gekommen bin, habe ich mich darum dazu entschieden, in die Bläserklasse zu gehen. Denn man hat dort die Möglichkeit, in der als Anfänger zwei Jahre ein Instrument zu lernen. Zu Beginn durften wir ein Blasinstrument auswählen. Ich habe mich für das Saxophon entschieden. Außer ein Saxophon konnte man aber auch zwischen Querflöte, Klarinette, Trompete, Tuba, Posaune, Euphonium und Tenorhorn wählen.

Wir Schülerinnen und Schüler der  Bläserklasse sind in der Klasse 6b. Insgesamt sind wir 19 Kinder. Wir haben uns entschieden für:

4 Saxophone, 4 Querflöten, 2 Klarinetten, 3 Trompeten, 2 Posaunen, 1 Tuba, 1 Euphonium und 1 Tenorhorn. Man könnte auch Schlagzeug spielen, das müsste aber vorher schon erlernt sein.

Herr Ziser ist unser Musiklehrer. Er betreut auch die Bläserklasse.

Er organisiert die Auftritte, die wir als Bläserklasse haben.

Wir haben mittwochs eine Schulstunde länger, weil wir noch Unterricht durch die  Musikschule haben. Dazu kommt extra ein Musiklehrer zu uns in die Schule. Mein Saxophonlehrer ist Herr Fritsche.

Wir spielen immer im Kontrapunkt in einem großen Musikraum.

Außerdem bilden wir als Klasse ein Orchester. Als Orchester haben wir auch Auftritte, zum Beispiel in der Aula.

Vor kurzem hatten wir Auftritte zu Sankt Martin im BGH Buer Krankenhaus, und in der St. Antonius Gemeinde in GE-Feldmark.

Wir bekommen an vielen Stellen viel Applaus. Das macht nicht nur Spaß, sondern zeigt uns, dass es auch nach der Bläserklasse für uns weitergeht.

Wir spielen auch am Tag der offenen Tür für unsere Gäste und zum Schulanfang für die neuen fünften Klassen. Wenn ich nach der 6. Klasse mit dem Saxophon weiterspielen möchte, dann kann ich dem Schulorchester beitreten. Mit dem Schulorchester hat man auch Auftritte. Dort spielt man aber auch mit älteren Kindern aus den höheren Jahrgangsstufen zusammen.

Wenn ich noch einmal anfangen müsste? Dann würde ich mich wieder für die Bläserklasse entscheiden.

Redakteurin: Frida Klaus, Klasse 6b

Klassenfahrt der Jahrgangsstufe 6 nach Ameland

Endlich war es so weit, alle Klassen der Stufe 6 trafen sich am frühen Morgen an der Schalke-Arena. Alle Koffer und viel Proviant wurden in unseren zwei Bussen verstaut. Wir verabschiedeten unsere Eltern, die Busse hupten zum Abschied und die spannende Reise begann. Im Bus war eine gute Stimmung, es wurde geredet, gelesen, gegessen und viel gelacht. Als wir dann am Hafen in Holwerd angekommen sind, wartete bereits die Fähre auf uns. Wir sind dann alle schnell an Deck gegangen und haben die tolle Aussicht auf das Meer und die Sonne genossen. Nach einer ruhigen Fährüberfahrt, begleitet von einigen hungrigen Möwen, gingen wir alle direkt zu den vorbestellten Fahrrädern und fuhren zu unserer Unterkunft.

Dort angekommen war unser Gepäck schon vor Ort. Wir gingen in unsere Zimmer und haben zuerst unsere Koffer ausgepackt. Anschließend gab es leckeren Kuchen, der von unseren Eltern gebacken wurde. Schnell erkundeten wir unsere Unterkunft – wir hatten einen Fußball-, einen Basketballplatz und eine Schaukel; außerdem gab es ein Spielezimmer. Am späten Nachmittag haben wir dann zum ersten Mal den Strand besucht. Am Abend gab es leckere Burger, die wir selbst belegten. Um 21:30 Uhr gingen wir alle müde und mit vollem Magen ins Bett, natürlich haben wir noch ein wenig gequatscht 😊.

Am nächsten Morgen wurden wir dann um 08:00 Uhr mit Bibi & Tina-Musik und „guten Morgen Sonnenschein“ geweckt. Es gab es ein leckeres Frühstück mit Cornflakes und Kakao, das die Eltern super vorbereitet hatten. Danach machten wir uns bei schönem Wetter auf zu einer 32 Kilometer langen Fahrradtour. Nach einer Stunde machten wir vor dem Strand eine kleine Pause und fuhren danach voll motiviert weiter zum Leuchtturm. Dort angekommen, wollten alle schnell den Leuchtturm erklimmen. Wir genossen die tolle Aussicht und nach dem Abstieg ging es wieder rauf auf unsere Fahrräder und weiter in die Stadt, wo uns ein Eis spendiert wurde. Anschließend durften wir in Kleingruppen die Stadt erkunden, bevor es dann wieder mit den Fahrrädern zurück zur Unterkunft ging. Dort angekommen spielten einige von uns noch Fußball, Basketball oder haben einfach auf ihren Zimmern ein wenig relaxt. Nach dem Abendessen haben wir noch unsere Aktivitäten für den nächsten Tag besprochen.

Am Mittwochmorgen lachte wieder die Sonne vom Himmel und wir sind zunächst zu einem Abenteuerspielplatz und in die Stadt gegangen. Danach haben wir uns umgezogen und sind mit unseren Fahrrädern zum Hafen gefahren. Dort wartete schon das Highlight des Tages auf uns – eine Schiffstour zu den Robbenbänken. Das Meer brachte unser Schiff manchmal zum Schaukeln – was uns alle Spaß machte. Nach einer Stunde näherten wir uns der Robbeninsel und da wir alle auf dem Boot ganz leise waren, konnten wir auch ganz nah an die Robbeninsel heranfahren. So hatten wir das Glück, dass wir die Robben und auch Robbenbabys aus nächster Nähe beobachten konnten. Das war ein großartiges Erlebnis! Danach ging es wieder eine Stunde zurück zum Hafen und danach zurück zur Unterkunft. Es ist schon spät geworden, aber die Eltern hatten mal wieder leckeres Essen für uns vorbereitet. Nach dem Essen spielten wir alle noch und um 21:30 Uhr waren wir dann todmüde auf unseren Zimmern.

Am nächsten Morgen war es dann so weit – die Wattwanderung stand auf dem Programm. Wir wurden schon um 07:00 Uhr geweckt. Für jede Klasse gab es einen Wattführer, aufgrund der Strömung und der Windverhältnisse war aber teilweise noch viel Wasser über dem Watt. Dadurch konnten wir aber mit dem Kescher kleine Fischer und Krebse fangen. Nach der Wattwanderung hatten wir uns erstmal auf unseren leckeren, heißen Kakao in der Unterkunft gefreut. Am Nachmittag konnten wir unsere Aktivität frei wählen, einige gingen in die Stadt oder zum Spielplatz, andere machten eine Fahrradtour oder haben sich für den Strand entschieden. Am Abend waren wir dann alle happy, als endlich die Disco begann. Wir haben schöne Musik gehört, viel getanzt, wie zum Beispiel Limbo, viel gelacht und ganz viel Spaß gehabt. Müde und platt fielen wir danach ins Bett.

Am Freitagmorgen ging es dann zurück nach Hause. Aufgrund des starken Windes hatte unsere Fähre 30 Minuten Verspätung, aber ansonsten verlief die Rückfahrt problemlos. Auf der Busfahrt war es dann nicht mehr ganz so lebhaft wie auf der Hinfahrt, da viele von uns doch recht müde waren. Nach einer fünfstündigen Busfahrt sind wir wieder an der Schalke-Arena angekommen und wir Kinder haben uns sehr gefreut, unsere Eltern wiederzusehen. Unsere Stufenfahrt war ein großartiges Erlebnis, wir haben uns alle besser kennen gelernt und wir werden uns sicherlich noch gerne und lange daran erinnern.

Redakteurin: Hannah Karl, Klasse 6b

Beitrag Juli/August 2022: Woher hat der „Kontrapunkt“ seinen Namen?

„Contra“ kommt aus dem Lateinischen und heißt doch eigentlich „gegen“, „entgegen“ oder „gegenüber“. Warum heißt dann unser kleineres Schulgebäude so?

Werden hier Schülerinnen und Schüler zwangsgeparkt, die nicht lernen wollen? Oder ist es ein Gebäude, in dem nicht gelernt, sondern nur gefaulenzt wird? Darf man hier abschalten? Vielleicht wird hier mit anderen Mitteln unterrichtet oder ist der Name nur ein Zufallsprodukt?

Weder noch.

Im Kontrapunkt befinden sich Kunst- und Musikräume. Der Musikraum nimmt einen so großen Platz ein, dass teilweise Abendveranstaltungen dort stattfinden (Musik/Theater). Deswegen hat man sich überlegt, einen Begriff aus der Musik zu verwenden, um das Gebäude zu beschreiben.

Kontrapunkt bezeichnet eine Kompositionstechnik, bei der mehrstimmige Musik organisiert wird. Dabei geht man von der Frage aus: Wie soll zu einer Tonfolge, die bereits existiert, eine Gegenstimme komponiert werden?

Es geht es besonders um Stimme und Gegenstimme, die zusammen ein polyphones (mehrstimmiges) Musikstück bilden.

Und was hat die Kunst damit zu tun? Abgesehen davon, dass Musik auch Kunst ist, beziehen sich Maler und Bildhauer immer wieder auf die Musik. „Der musikalische Ton hat einen direkten Zugang zur Seele. Er findet da sofort einen Widerklang, da der Mensch ‚die Musik hat in sich selbst‘ hat“[1], sagte der berühmte Maler W. Kandinsky bereits 1912. Und er prägte den Begriff eines Kontrapunktes in der Malerei. Kandinsky überwand in seinen Bildern bekannte Formen, Kompositionen und eine tradierte Farbgebung. Damit setzte er einen Kontrapunkt und gehörte neben vielen anderen Malerinnen und Malern zur Avantgarde in der Kunst.

In unserer Schule ergeben viele Stimmen ein Ganzes. Damit sind Stimmen von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern und Eltern gemeint. Auch die Stadt Gelsenkirchen, der das Gebäude gehört, hat immer wieder eine Stimme durch ihre Vertreterinnen und Vertreter. So vielschichtig wie in Musik und Kunst sind die Stimmen innerhalb unseres Schulgebäudes. Alle ergänzen sich bestenfalls, alle bilden zusammen etwas Gutes in Form von Stimmen und Gegenstimmen, von Tradition und Modernem, von Bekanntem und Neuem. Sie bilden unsere vielschichtige Schulgemeinschaft: offen, tolerant, respektvoll und zielorientiert.

Deswegen ist der Name „Kontrapunkt“ besonders für unser Gebäudeteil, in dem die Künste angesiedelt sind, super getroffen.


[1] Nils Büttner, Wie der Kontrapunkt ins Bild kam, Originalveröffentlichung in: Tadday, Ulrich (Hrsg.): Philosophie des Kontrapunkts (Musik-Konzepte : Sonderband ; NF XI/2010), München 2010, S. 201-222, zit. n. https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/2064/1/Nils_Buettner_Wie_der_Kontrapunkt_ins_Bild_kam_2010.pdf